Mazedonien wird als Reiseziel unterschätzt. Neben kulturellen Highlights wie dem Karneval gibt es auch spezielle kulinarische Genüsse. Und eine weltberühmte Frau spielt eine ganz besondere Rolle.
Der Harnisch golden, das Haar lockig, der Blick heroisch: Es ist unverkennbar Alexander der Große, der durch Mazedoniens Hauptstadt Skopje reitet. Offiziell heißt das 2011 eingeweihte Monument „Krieger zu Pferd“ – aus Rücksicht auf Griechenland. Athen spricht der seit 1991 unabhängigen früheren jugoslawischen Republik das Recht ab, als Nachfolger der alten Makedonier aufzutreten und torpediert deshalb die EU-Aufnahme Mazedoniens.
Die Perlen
Sogar in Londons Schatzkammer liegen sie – mazedonische Ohrid-Perlen. Ihren Namen haben sie vom Ohridsee, wo vor 90 Jahren ein Sudverfahren entwickelt wurde, um Rohperlen in schimmernde Preziosen zu verwandeln. Zwei Familien hüten die Geheimrezeptur, bei der Schuppen des im See lebenden Plasica-Fisches eine Rolle spielen. 2001 erhielt Queen Elizabeth II. eine Ohrid-Kette zum Geschenk; seither verkaufen sich die Perlen noch besser.
Der Wallfahrtsort
Nach der Heiligsprechung Mutter Teresas Anfang September reiste Papst Franziskus zwar nicht selbst nach Skopje, in die Geburtsstadt der Nonne, sondern schickte den Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Puljic. Die Mazedonier waren dennoch glücklich. Denn der Geistliche segnete die Kapelle des Mutter-Teresa-Hauses. Womit die 2009 eröffnete Gedenkstätte zu einem Wallfahrtsort avancieren dürfte. Schon jetzt kommen jährlich 100.000 Besucher.
Der Karneval
Deutsche Narren, die vor den großen Umzügen an Rhein und Ruhr schon mal vorheizen wollen, sollten am 12. Januar ins mazedonische Vevchani fahren, ein schon zu römischen Zeiten für seine Feste berüchtigtes Bergdorf. Da hier noch der alte julianische Kalender gilt, fällt der Karneval in den Januar. Die Kostüme sind teils archaisch – und die Gelage dionysisch.
Der Wein
Gerade mal rund 100 Kilometer Luftlinie liegen zwischen der mazedonischen Weinregion Tikveš und Pella in Griechenland, wo Alexander der Große zur Welt kam. Eine Distanz, die schon vor 2400 Jahren als Katzensprung galt, weshalb die mazedonischen Winzer auch gern betonen, dass schon der trinkfeste Eroberer die kräftigen roten Stanusina-Weine im Keller hatte.
Die autochthone Rebsorte wird seit Urzeiten auf dem Gebiet des heutigen Mazedoniens angebaut. Dass sich mit Alexander gute Geschäfte machen lassen, wissen die Mazedonier, die bereits einige Weine unter dem Label „Alexandria“ vermarkten. Nun wollen sie offenbar mithilfe des Hellenen ein Stück mehr der (Wein)-Welt erobern. Die Stanusina-Crna-Lagen in Tikveš jedenfalls werden immer größer.
Das Gedenkzentrum
7144 Menschen wurden 1943 nach Treblinka verschleppt und ermordet, nahezu die gesamte jüdische Gemeinde Mazedoniens. Ein 2011 eröffnetes Holocaust-Gedenkzentrum erzählt die Geschichte der Juden auf dem Balkan und ihrer Deportation in die Vernichtungslager. Es ist nach Israel, New York und Berlin das viertgrößte jüdische Museum weltweit und steht dort, wo sich einst das jüdische Viertel von Skopje befand. Der moderne Bau wurde unter anderem aus einem Regierungsfonds finanziert. Er soll die Enteignungen mazedonischer Juden in den 1940er-Jahren kompensieren helfen.
Das Zitat
„Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns.“ Aus der Apostelgeschichte des Lukas: Paulus soll nächtens eine Vision gehabt haben, in der ihn ein Mann aus Mazedonien um Hilfe bat. Daraufhin missionierte Paulus auf der südlichen Balkanhalbinsel, in der historischen Region Makedonien. Dessen nördlicher Teil gehört heute zur Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (FYROM); der Süden des historischen Gebiets bildet die Region Makedonien in Nordgriechenland.
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