Das Gedenkhaus von Mustafa Kemal Atatürks Familie in Kodžadžik

 Auf 1.200 Metern über dem Meeresspiegel über der Karstlandschaft im Dorf Kodžadžik in der Gemeinde Centar Župa (westliches Mazedonien) wurden die Fundamente des Familienhauses des großen türkischen Reformators und Staatsmannes Mustafa Kemal Atatürk entdeckt, auf dessen Grundlage hatte man schon 2009 mit dem Wiederaufbau des Hauses begonnen.


Seit 2014 ist das Haus als Museum geöffnet. Der damalige Präsident Gjorge Ivanov sagte anlässlich der feierlichen Eröffnung des Gedenkhauses, Mazedonien sei stolz darauf, das Heimatland von Atatürks Vater genannt zu werden.

"Wir bleiben im Einklang mit der traditionell ausgezeichneten Zusammenarbeit mit der freundlichen Türkei. Ich glaube, dass die Türken in Mazedonien sowie die Tausenden von Auswanderern mazedonischer Abstammung in der Türkei weiterhin unsere Botschafter der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen sein werden", sagte Ivanov in seiner Ansprache.

Hintergrund: Mustafa Kemal Atatürks Großvater väterlicherseits - Kızıl Hafız Ahmed Efendi - stammte aus Kodžadžik. Seine Familie, wie man sagt, stammt von den s.g. Yörük Türken ab (mazedonisch, Juruci/Jurutsi), die sich vermutlich im 14. oder 15. Jahrhundert in Kodžadžik im westlichen Mazedonien niederließen. Wann die Familie von Atatürk sich genau dort niederließ, ist nicht bekannt. Man spricht vom 19. Jahrhundert.

Kızıl Hafız Ahmed Efendi ließ sich in „Tashli Maalo“ (Ortsteil oder Viertel Tashli) nieder, was übersetzt „Steinviertel“ bedeutet.

Die Familie des Hauses von Atatürk unterschied sich in Umfang und Merkmalen von allen anderen Häusern in Tashli. Es war das größte und schönste, was darauf hinweist, dass Atatürk aus einer reichen Familie stammte. 

Laut der Architektin und Restauratorin Gjurgjica Lekovska vom Nationalen Naturschutzzentrum Mazedoniens sind die Überreste dieser Häuser bis zum Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben. Gjurgjica Lekovska hatte das Projekt für die Gedenkhäuser vorbereitet, die von der türkischen Agentur für internationale Zusammenarbeit und Koordinierung (Türk İşbirliği ve Koordinasyon Ajansı, TIKA) durchgeführt worden waren.


Das Familienhaus von Kemal Atatürk wurde im 19. Jahrhundert von seinem Großvater Kazli Hafiz Ahmed erbaut, der in dieser Gegend als türkischer Soldat s.g. „Dervendzhija“ diente (Soldaten, die Straßen, Brücken und Kreuzungen hielten, an denen die Händler vorbeizogen). Er blieb dort und gründete das türkische Viertel über dem flachen Teil des Dorfes, der unter besonderen Bräuchen lebte.

Atatürks Vater Ali Riza Efendi, der trotzdem nach einem besseren Leben suchte, entschloss sich nach Saloniki zu ziehen. Welches damals von den Osmanen als Selânik benannt wurde. Atatürk wurde 1881 in Thessaloniki geboren.

Historiker (vornehmlich türkische und mazedonische), die mit dem Charakter von Kemal Atatürk vertraut sind, sagen, nur weil sein Vater unter den Makedoniern lebte, wurden in Atatürk die besten Merkmale beider Nationalitäten zusammengeführt. Die Liebe zu Mazedonien war einer der Gründe, warum sein Vater den jungen Atatürk an der Militärhochschule in Bitola (Monastir) einschrieb - sagt man. Im Museum in Bitola hat man dem "Vater der Türken" einen eignen Raum gewidmet, der regelmäßig von Touristen aus der Türkei aufgesucht wird.

Interessant ist, dass in der Deutschen Wikipedia sogar über die ethnische Herkunft der Familie spekuliert wird. Zitat:

Es gibt verschiedene Vermutungen über Atatürks ethnische Abstammung – nach einigen Berichten soll er albanisch-mazedonischer Herkunft sein, er selbst behauptete später, von den Yörük-Turkmenen abzustammen –, jedoch gibt es für keine dieser Aussagen hinreichende Belege. Gesichert ist, dass seine Eltern und seine nahen Verwandten türkische Muttersprachler waren.

Wie dem auch sei, unter den Dorfbewohnern in Kodžadžik wird sich erzählt, kam Atatürk leider nie nach Kodžadžik, obwohl er sich danach sehnte sein Familienhaus ein mal zu besuchen.


Die Rekonstruktion der Familienhäuser von Atatürk erfolgte auf der Grundlage eines alten Fotos, das sich im Besitz der letzten in Debar lebenden weiblichen Nachkommen befand. An der Stelle „Tashli Maalo“ wurden zwei Häuser wieder aufgebaut, die auf einer authentischen Basis basieren - eines von Ali Riza Efendi und das andere, das Familienhaus.

Das erste ist als ethnologisches Haus-Museum mit Möbeln rekonstruiert, die die frühere Umgebung einfangen. Das Familienhaus zeigt die Geschichte von Kodžadžik mit einem Abschnitt, der den Vorfahren von Atatürk gewidmet ist. In einem der Räume ist Atatürk als Soldat und Staatsmann vertreten.


Nach Kodžadžik in der Gemeinde Župa gelangt man zuerst von Debar aus, dann von der schmalen Bergstraße von der Ortschaft Centar Župa, auf der sich auf der rechten Seite der Blick auf Debar und den Debar-See erstreckt. Vom Dorfzentrum zum geschichtsträchtigen Ortsteil Tashli auf dem Hügel führt eine neuere Asphaltstraße.

Auf dem Bild oben könnt Ihr den See von Debar (Debarsko Ezero) im Hintergrund sehen. Vor dem Hügel rechts im Bild, befindet sich das "berühmte Dorf von Atatürk, Kodžadžik". 

QUELLE: whereismacedonia.org (Englisch), übersetzt von Makedonien.mk