Der Taxifahrer nippt an seiner Cola und flucht nicht mehr. Das ist doppelt erstaunlich, zum einen, weil Taxifahrer selten einen Drink angeboten bekommen, wenn sie jemanden zur Unterkunft chauffieren. Und zum anderen, weil ich während der Anreise bei 32 Grad im Schatten ich nicht nur viele Seiten- und Sackgassen von Lagadin am Ohrid-See kennenlernte, sondern auch den gutturalen Charme mazedonischer Schimpfworttiraden. Wir hatten einen Festpreis ausgemacht, deshalb ärgerte er sich fürchterlich über jede Minute, die er bei unserer Irrfahrt zusätzlich unterwegs war.
Das "Robinson Sunset House" liegt ziemlich versteckt, ein Hostel-Betreiber in Tirana hatte mir davon erzählt und es als beste preiswerte Unterkunft der Region angepriesen. Jetzt gibt es also Cola als Begrüßungsdrink, die Zikaden zirpen, der Garten blüht und der Taxifahrer blüht auf. Er vergisst Zeit und Job und bleibt mehr als eine halbe Stunde.
Ein paar Dutzend Höhenmeter über den Beachfront-Einheitshotelreihen, ein paar Kilometer weg von Bettenburgen, die "Granit" und "Beton" heißen und auch so aussehen, liegt das Gartenanwesen der Familie Misevski. "Ich rede gerne mit Menschen", beschreibt Andon Misevski, wenig Haare, viel Bart, seine Motivation, hier Gäste zu beherbergen. Außerdem baut er gerne Häuser, fast jedes Jahr kommt ein neues Apartment für zwei oder mehr Besucher dazu. Zehn Euro kostet die Nacht in den rustikal einfachen, aber gemütlichen Zimmern. ...
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