Im Archiv bin ich auf einen Artikel vom letzten Jahr gestoßen. Damals berichtete die Webseite de.babbel.com mit einem tollen Artikel über Skopje.
Den wollen wir Euch nicht vorenthalten, denn der Beitrag ist wirklich Klasse und Zeitlos. Und, nachdem nun ein Jahr vergangen ist, wird hoffentlich Babbel keinen Einspruch gegen "geklauten Content" einlegen, wie so manch andere...
Mazedonien – das musst du im kulturellen Paradies erleben
Falls Mazedonien noch nicht auf deiner Liste an Reisezielen steht, solltest du das schleunigst ändern. Neben Raki und einem aufregenden Nachtleben hat die Hauptstadt Skopje nämlich noch einiges mehr zu bieten. Tauche ein in die Schönheit und die bewegte Geschichte dieses faszinierenden Landes.
Es ist ein wunderschöner Frühlingsmorgen. Ich stehe neben einer gewaltigen Fontäne, deren Mitte eine Statue Alexander des Großen ziert. Er ragt über mir, das Schwert hoch erhoben, sein Pferd bäumt sich auf, während dutzende Stahle kristallklaren Wassers wie ein Feuerwerk in den Himmel schießen. Die Fontäne steht mitten auf einem Platz, der von Kirschbäumen in voller Blüte umrandet ist. Junge Paare sitzen mit ihren Kaffees und Einkaufstüten auf Bänken. Eine Steinbrücke erstreckt sich über einen glitzernden Fluss zu einem kolossalen Regierungsgebäude, welches so makellos weiß ist, dass ich die Augen zukneifen muss, um es anzusehen.
Die Szene ist atemberaubend schön. Sie könnte leicht in Barcelona, Paris oder Rom stattfinden. Ich befinde mich jedoch inmitten einer Stadt, von der ich bis vor zwei Monaten noch nie etwas gehört hatte. Ich stehe in Skopje, der Hauptstadt von Mazedonien, einem winzigen Land nördlich von Griechenland, das sich Grenzen mit Albanien, Bulgarien und dem Kosovo teilt. Als ehemaliger Teil von Jugoslawien ist die Geschichte des Landes von politischer Unruhe geprägt.
Tatsächlich löst Mazedonien auch 2019 noch Konflikte mit zwei seiner vier Nachbarn – Albanien und Griechenland – aber im Moment ist das Kampfgeschehen vorüber und stattdessen hat sich eine faszinierende und kulturell reiche Republik erhoben. Ich habe einige Zeit damit verbracht, das Land zu erkunden, mich mit den Bewohnern und Bewohnerinnen zu unterhalten und die Kultur aufzusaugen.
Im Nachtleben von Skopje geht’s ab
Mazedonien mag von seiner turbulenten Geschichte noch etwas erschüttert sein, aber das heißt nicht, dass die jungen Menschen nicht wissen, wie sie feiern können. Ich war überrascht von der geladenen Atmosphäre einer Freitagnacht in Skopje. Viele junge Menschen leben in Debar Maalo, einem Gebiet, das einen kurzen Fußweg vom Stadtzentrum entfernt ist. Hier sind die Straßen von Palmen gesäumt und die flachen Gebäude mit funkelnder Leuchtreklame in den Fenstern sind voller Menschen, die begeistert das Wochenende begrüßen.
Bobby ist ein 27-jähriger 3D-Künstler. Er ist in Skopje geboren und aufgewachsen und hat miterlebt, wie sich das Land während der letzten zehn Jahre drastisch verändert hat – Mazedonien sieht sehr anders aus als das Mazedonien wenige Jahre zuvor – und das schließt auch die Partyszene ein:
Bobbys Empfehlungen für einen guten Abend in Skopje sind die Clubs Epicentar, Minus Eden und Sektor 909.
Die Unterkünfte sind unglaublich preiswert
In Skopje bin ich in einem privaten Zimmer in einem Airbnb untergekommen. Es hatte einen Balkon, ein eigenes Bad und einen unendlichen Vorrat an Kuchen. Die Wohnung gehörte einer mazedonischen Dame namens Rosa. Sie hatte am Tag vorher Geburtstag, darum erwartete mich bei meiner Ankunft ein Stück wunderbar saftiger Orangenkuchen, mit Kirschblüten garniert auf meinem Balkontisch.
Während meiner Reisen in Mazedonien bin ich drei Tage bei Rosa untergekommen. Jedes Mal, wenn ich mein Zimmer betrat, fand ich ein neues Stück Orangenkuchen auf dem Tisch. „Wenn du irgendetwas brauchst, lass es mich jederzeit wissen“, hatte mir Rosa wiederholt gesagt. All das hat mich acht Euro pro Nacht gekostet.
Die umliegende Natur ist atemberaubend
Mazedonien ist von Land umgeben, aber es gibt trotzdem überraschend viele Wasserstellen, in denen du dich abkühlen kannst. Eine der wohl bekanntesten Attraktionen im Land ist der Ohridsee. Dieser weitläufige See ist einer von Europas tiefsten und ältesten. Außerdem lässt sich in ihm eines der weltweit vielfältigsten Ökosysteme an Fischen finden. Das UNESCO-Welterbe beheimatet unter anderem die rund 60 Zentimeter lange, silbrige, schwarz und rot gefleckte Ohridforelle. Einst gefährdet, wird sie nun mit Gusto gezüchtet.
Da das Land so klein ist, kannst du an nur einem Tag viel von Mazedonien sehen. Ich habe zum Beispiel einen Ausflug zur Matka-Schlucht unternommen, die kurz außerhalb der Hauptstadt liegt. Das Wasser hier ist nicht blau – es ist türkis. Wir haben ein Boot in der Schlucht erwischt, umgeben von üppiger Vegetation und zackigen Gipfeln, um zu einer der größten unterirdischen Höhlen Europas zu gelangen.
Nach der Matka-Schlucht machten wir Halt, um die byzantinische Kunst in der St. Panteleimon Kirche zu bewundern. Von dort fuhren wir weiter zum Berg Vodno, wo wir eine Seilbahnfahrt zum Millenniumskreuz machten, einem Stahlgerüst-Kreuz auf dem 1040 Meter hohen Gipfel. Der Rundumblick auf Mazedonien war eine der atemberaubendsten Aussichten, die ich je erleben durfte. All das hat nur 22 Euro gekostet.
Die Menschen haben Herzen aus Gold
Bobby hat recht. So wie Rosa und ihr unendlicher Vorrat an Orangenkuchen haben mich die Einheimischen im Land begrüßt, indem sie mir alles anboten, was sie gerade hatten – normalerweise Raki, wovon es in Mazedonien einen unendlichen Vorrat zu geben scheint.
Raki ist ein Brand aus Anissamen, der in vielen Ländern aufgrund seiner hausgemachten, unregulierten Natur verboten ist. Trotzdem wird er auf dem Balkan eimerweise konsumiert. An einem Tag fuhren wir durch einen Nationalpark, als wir auf eine Hochzeitsgesellschaft stießen. Der stolze Brautvater gab uns ein Zeichen, anzuhalten. Strahlend reichte er uns eine Flasche Raki durch das Autofenster und weigerte sich, aus dem Weg zu gehen, bis alle von uns einen Kurzen getrunken hatten.
Das Essen in Mazedonien wird dich mit Freude erfüllen
Wenn Mazedonien auf deiner Reiseliste steht, darf natürlich auch das Essen nicht fehlen. Und wie alles andere in Mazedonien ist das Essen gut und extrem preiswert. Novica ist 20 Jahre alt und studiert Elektrotechnik. Er erzählt mir:
„Alle, die nach Mazedonien kommen, müssen Ajvar probieren. Es ist unser traditionelles Gericht aus Paprika und Auberginen. Es schmeckt super.“
Viele Städte in Mazedonien haben wundervolle Altstädte voller Familienrestaurants. Wegen seiner Distanz zu Westeuropa ist der Markt nicht voller Kettenrestaurants, also wirst du keine Probleme haben, lokale Küchen zu finden und auszuprobieren.
Ich genoss eines Samstagabends ein wundervolles Essen in einem traditionellen mazedonischen Restaurant. Die Speisen sind von der Sorte, die dich von innen aufwärmen. Aufläufe, die in dickem, terracottafarbenem Steingut serviert werden, Kartoffeln, die für die echte Knusprigkeit erst gekocht und dann gebacken werden, und lokaler Wein – all das für etwa fünf Euro pro Person.
Wie jedes Land, das sich von Konflikten erholt, ist Mazedonien noch etwas kantig – aber das ist Teil des Charmes. Manche Gebäude waren mehr oder weniger verfallen und ich bin einigen (sehr freundlichen) streunenden Hunden über den Weg gelaufen. Trotzdem ist die Wandlung, die das Land innerhalb der letzten zehn Jahre unterlaufen hat, unglaublich. Es hat Besuchenden eine Menge zu bieten – geh sicher, dass du es besuchst, bevor der Rest der Welt das herausfindet.
QUELLE: Babbel.com auf Deutsch
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