Alaturka: Der Ohridsee und seine blubbernden unterirdischen Quellen

Das Portal Alaturka mit einem Artikel über Ohrid:


Der Ohridsee gehört zu den ältesten Seen der Welt, oftmals spricht man vom zweitältestem See dieser Erde. Mehrfach schon haben wir über den noch immer Wasser in Trinkqualität aufweisenden See und seine Umgebung im Nationalpark Galicica berichtet.

Das Alter des Sees wird von Fachleuten auf 2 bis 5 Millionen Jahre geschätzt, das Vorkommen endemischer Arten lässt entsprechend auf eine Entstehung im Pliozän, also vor mehr als 2,6 Millionen Jahren, schließen. Der See entstand durch einen Grabenbruch. Die auch heute noch auftretenden tektonischen Aktivitäten bedingen wahrscheinlich auch die Existenz eines etwa 100 Meter hohen subaquatischen Bergs.

Der Ohridsee, dessen Einzugsgebiet 1.414 Quadratkilometer groß ist, verfügt über keinen wesentlichen Zufluss, was bei der interessanten Umrundung entlang des Seeufers per Fahrrad oder Auto auch klar wird. Der See wird allerdings durch zahlreiche Quellbäche gespeist. Die wichtigste Quelle liegt beim Kloster Sveti Naum. Dort tritt Wasser aus dem Untergrund hervor, das unterirdisch aus dem 200  m höher und südöstlich vom Ohridsee gelegenen Prespasee zufließt.

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Ob diese Verbindung jedoch kontinuierlich besteht bzw. wann und wie lange sie bestanden hat, ist geologisch wenig erforscht und deshalb nicht sicher. Möglich ist, dass diese Verbindung temporärer Natur ist und durch geologische Prozesse im Karstgestein des Bergmassivs zwischen beiden Seen geöffnet und getrennt wird. Ein Naturschauspiel in jedem Fall.


Dieses herrliche und gleichzeitig interessante Ziel erkundet man während des Aufenthalts am Ohridsee am besten per Ruderboot, die Quellen bei Sveti Naum. Wir waren erneut vor Ort und hatten dabei auch noch das Glück, dass bedingt durch die Herbstsonne sich Nebelschleier über dem Wasser entwickelt hatten, die zusätzlich für spektakuläre Augenblicke sorgten.

Für wirklich kleines Geld wird ein Ruderboot mit Bootsführer gechartert, der auch noch zu umfänglichen Erläuterungen bereit ist und vor allem die Plätze der Quellen genau kennt. Man muss schon genau hinsehen und möglichst keine Wellen verursachenden Bewegungen im Boot machen, um die kleinen sprudelnden Quellen am Grund zu erkennen, die um sich herum feinen, weißen Sand aus dem Karst mitgeführt haben, der sich als bewegender Rand leicht auftürmt. Keine Frage der Sicht, denn das Wasser ist so klar, das man bis 4 Meter Tiefe jede Pflanze am Grund deutlich erkennen kann.

Natürlich ist das Wasser eiskalt, zum Baden also wenig geeignet, was verständlicherweise im Quellsee auch verboten ist. Will man es trotzdem probieren, empfiehlt sich das Baden am nahen Seeufer und das Durchschwimmen des Quellbaches, der hier in den See einfließt. Man kann den Temperaturunterschied gar an der Farbe des Wassers erkennen. Ein weiteres Schauspiel der Natur.


Besonders am Wochenende ist Sveti Naum mit seinen Klosteranlagen auch ein beliebter Zielort einheimischer Touristen. Wer also lieber etwas weniger Trubel möchte, sollte bevorzugt während der Woche kommen. Keine Frage, es gibt zahllose Restaurant exzellenter Qualität unmittelbar neben den Quellen, so das auch für das leibliche Wohl gesorgt ist.

Wer es weniger touristisch mag, dem sei an dieser Stelle das Restaurant im Klostergebäude empfohlen, das über eine Außenterrasse verfügt, die den Blick auf den See erlaubt. Hin und Wieder kommt eines der Fahrgastschiffe aus Ohrid zum Kloster, was auch eine Alternative in der Anreise ist.


Quelle: Alaturka