Das Einzige, was ich vor der Reise über Mazedonien wusste war, dass es zum früheren Jugoslawien gehörte und es mit Griechenland Ärger gibt, weil eine Provinz auch Mazedonien heißt. Das war es schon mit meinen Kenntnissen, ziemlich dünn also.
Aber das ist auch einmal nicht das Schlechteste, wenn man so gar keine Vorstellung über ein Land hat, denn ich kann mich dann auch besser darauf einlassen.
Und ja, ich weiß, dass Alexander im heutigen Griechenland geboren wurde, aber zum einen hat er so ungefähr die ganze damals bekannte Welt erobert und damit auch das heutige Mazedonien und zum anderen grüßt er von einem Sockel in Skopje, der Hauptstadt.
Skopje
Meine Eroberung von Mazedonien begann in Skopje und ich muss ehrlich sagen, die Stadt hat mich begeistert.
Wie toll müsste sie aussehen, wenn 1963 ein Erdbeben nicht Teile der Altstadt und viele Jugendstilgebäude zerstört hätte.
Von der Altstadt ist noch einiges erhalten geblieben und es macht Spaß, durch die Gassen zu bummeln, ein Eis zu schlecken oder in einem der kleinen Cafes eine Pause einzulegen.
In der Altstadt solltest Du nicht versäumen, die Festung zumindest von außen anzuschauen. Ob Du aber hineinkommst ist fraglich, denn gerade (Juni 2016) werden dort archäologische Ausgrabungen durchgeführt und die Eintrittsregeln können sich da immer wieder ändern.
Was Du nicht versäumen solltest, ist die orthodoxe Kirche des Heiligen Erlösers. Du kannst schnell an der unscheinbaren Tür vorbeilaufen und das Gebäude wirkt von außen eher wie ein Wohnhaus, aber es lohnt sich, ein wenig zu suchen, denn die Kirche ist wirklich toll.
Die Ikonen sind wunderschön und auch der Altarraum ist prächtig gestaltet. In den geschnitzten Details der Ikonostase (die Altarwand mit den Ikonen) kannst Du Dich schon auch ein wenig verlieren, so viel gibt es da zu sehen.
Lass Dich ein wenig durch die kleinen Straßen treiben und schau mal auch in die kleinen Läden, wo noch teilweise die Handwerker arbeiten.
Die osmanische Prägung der Altstadt lässt sich nicht leugnen und teilweise wirst Du Dir wie in einem orientalischen Souk vorkommen.
Das alte Viertel ist recht überschaubar und Du landest schnell auf den großen Plätzen mit ihren Monumentalstatuen und den großen Brunnenanlagen.
Die beiden Stadthälften werde von einer Brücke aus dem 15. Jahrhundert verbunden und auf einem Platz steht ein riesiger Brunnen mit Philipp, dem Vater von Alexander und ein kleinerer mit Statuen von Olympia, seiner Mutter.
Zu klassischer Musik laufen die ganze Zeit Wasserspiele an den Brunnen, das hat schon was.
Auf der anderen Seite ist Alexander auf einer hohen Säule verewigt, umrahmt von neu errichteten Hotels und anderen repräsentativen Gebäuden.
Das meiste, was Du siehst, wurde gerade mal in den letzten Jahren seit 2009 erbaut, die grauen russischen Plattenbauten, die ziemlich deplatziert sind, sind älter.
Na, ich hoffe, sie werden auch einmal ersetzt werden. Es wird immer noch viel gebaut und ich wette, in ein paar Jahren kann Skopje locker mit anderen Hauptstädten mithalten.
Es gibt auch hier nette Cafes und eine Fußgängerzone, in der Du flanieren kannst.
Die Stadt ist sehr lebendig und sprüht so vor guter Laune und Energie. Und wenn es Dir im Sommer zu heiß wird, dann mach es wie die Mazedonier – einfach durch die Wasserfontänen durchlaufen und sich abkühlen lassen.
Ein Stück hinter den beiden Plätzen befindet sich ein Gedenkhaus für die bekannteste Tochter der Stadt, Mutter Theresa.
Auch ihr Geburtshaus wurde bei dem Erdbeben zerstört und daher wurde eine neue Gedenkstätte errichtet.
Eine kleine Ausstellung und einige Kopien ihrer Besitztümer zeigt Stationen aus ihrem Leben und unter anderem auch ihre Urkunde für den Friedensnobelpreis.
Die ganzen Originale sind im Vatikan.
Meiner Meinung nach kannst Du in Skopje schon ein, zwei Tage verbringen und Dir noch dann noch das Nationalmuseum, einige weitere Kirchen und Moscheen anschauen oder einfach das Flair der Stadt genießen.
Von Skopje nach Ohrid
Wenn Du mit dem Auto von Skopje nach Ohrid fährst, gibt es auf der Strecke noch so einiges zu entdecken.
Tetovo
In Tetovo ist die bunte Moschee einen Stop wert.
Von außen und auch von innen ist sie bunt bemalt. Die Farben wurden aus Kräutern hergestellt, nur nicht das Rot, das stammt aus Lämmerblut.
Auch innen ist die Moschee bunt geschmückt, aber das konnte ich nicht sehen, denn als ich dort war, fing gerade das Freitagsgebet an.
Auf dem Gelände ist auch noch ein kleiner Friedhof mit den Gräbern der beiden Stifterinnen, leicht an den Blumen auf den Grabsteinen zu erkennen. Das Gebäude daneben, das wie eine orthodoxe Kirche aussieht, war ein Hamam.
Nationalpark Mavrovo
Der Nationalpark Mavrovo mit dem riesigen Stausee ist ideal für einen Mittagsstopp, am besten in einem der Cafes oder kleinen Restaurants mit Seeblick.
Es gibt dort wilde Tiere wie Bären, Wölfe, Luchse oder Füchse, aber das bekannteste Tier des Parks ist die wilde Ziege. Ich fände ja eine Begegnung mit einem Luchs aufregender als mit einer Ziege, aber da geht mir wohl auch ein wenig das Verständnis ab.
Im Nationalparks selbst gibt es auch Unterkünfte, perfekt, wenn Du ein paar Tage wandern willst.
Kloster Sveti Jovan Bigorski
Ein unbedingtes Muss auf dem Weg ist das Kloster Sveti Jovan Bigorski, das Johannes dem Täufer geweiht ist.
Es liegt noch im Mavoro Nationalpark, etwa 25 Kilometer nordöstlich der Stadt Debar und ohne eigenen Wagen kommst Du wohl nicht hin. Aber der Aufwand lohnt sich, denn auch diese Klosterkirche ist umwerfend.
Die Ikonostase ist wirklich prächtig und in einem speziellen Schrein werden Reliquien aufbewahrt.
Von außen ist die Kirche mit Darstellungen aus der Bibel bemalt. Wenn Du Dich wunderst, warum die Augen bei den Heiligen fehlen – sie wurden während der Osmanenzeit ausgekratzt, weil die Osmanen glaubten, die Heiligen würden dann nichts mehr sehen können.
In dem Kloster leben noch Mönche und als Frau musst Du daher einen Rock tragen oder Dir einen Wickelrock mit Klettverschluss umbinden, um den Anstand zu wahren, auch wenn Du eine lange Hose trägst.
Das Wasser, das überall aus den Hähnen fließt, ist übrigens Trinkwasser und schmeckt gut. Du kannst es ohne Bedenken trinken.
Die tolle Landschaft und die friedliche Atmosphäre machen diesen Ort zu etwas ganz Besonderem.
Ohrid
Der Ort liegt am gleichnamigen See und ist sicher wert, hier ein paar Tage ganz entspannt zu verbringen.
Im Sommer kannst Du auch im See baden, es gibt einige Stellen direkt in Ohrid, wo am Ufer Sonnenliegen aufgebaut werden, aber das sind nicht viele. Besser ist es etwas außerhalb an den Strand zu gehen oder ein Hotel ein wenig außerhalb mit Strandzugang zu buchen.
Die Altstadt selbst ist überschaubar, aber hat dennoch so einiges zu bieten.
Immerhin kann Ohrid mit 365 Kirchen und 20 Moscheen aufwarten und mindestens eine katholische Kirche ist auch dabei. Dieses friedliche Miteinander hat mich hier in Mazedonien auch beeindruckt. Wenn es hart auf hart geht, dann helfen sich auch die Menschen hier, egal, welche Konfession sie haben. So muss es sein.
Eine der orthodoxen Kirchen solltest Du in jedem Fall besuchen, denn sie sind innen fantastisch ausgemalt. Teilweise werden sie auch restauriert, denn der See und die Stadt stehen unter UNESCO-Schutz und sind Weltkulturerbe.
Die Kirche der Mutter des Peribleptos ist eine der schönsten und wird gerade restauriert. Dennoch kommst Du rein und wenn Du Glück hast, kannst Du auch den Restauratoren bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Was Du Dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest ist eine Fahrt auf dem See.
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